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ALICE

Akteurshandeln und langfristige Investitionsentscheidungen im Kontext von Klimaschutz und Energie

Gut belegte Befunde der Verhaltensökonomie zeigen, dass Individuen sich bei der Entscheidungsfindung systematisch anders verhalten, als dies der rationale Akteur ("homo oeconomicus") der ökonomischen Theorie tun würde. Deutlich wird dies z.B. bei der Zeitpräferenz (also der Bewertung zukünftiger Kosten und Erträge) oder der Selbsteinschätzung eigener Fähigkeiten (overconfidence).

Im ALICE-Projekt soll untersucht werden, ob solche Abweichungen vom Verhalten des homo oeconomicus auch bei Entscheidungen von Unternehmen zu beobachten sind, speziell bei langfristigen Investitionen im Elektrizitätssektor. Dies hat zum einen Auswirkungen auf die Theorie langfristiger Investitionsentscheidungen, aber auch auf Klimaschutzstrategien.

Dieser Themenkomplex soll auf drei Ebenen untersucht werden grafisches Schema der Ebenen des ALICE-Projekts(Grafik zum Vergrößern anklicken.):

  1. Auf der Mikro-Ebene untersuchen wir das tatsächliche Unternehmensverhalten durch qualitative Fallstudien und ökonometrische Ansätze. Ziel ist es, wesentliche Einflussfaktoren auf Investitionsentscheidungen zu bestimmen, wobei besonders auf Technologiewahl und Pfadabhängigkeiten geachtet wird. Auf Basis von Literaturanalysen, vorhandener Daten und Interviews mit Industrieexperten sollen zunächst Markt- und Industriestrukturen geklärt werden. Im zweiten Schritt werden ausgewählte Investitionsentscheidungen von Firmen detailliert untersucht. Dazu werden Entscheidungsträger aus Elektrizitätsunternehmen mit qualitativen Interviews befragt. Regionaler Fokus ist zunächst Europa, eine Erweiterung auf die USA und China ist geplant.
  2. Auf der sektoralen Ebene untersuchen wir die Auswirkungen der empirischen Ergebnisse für den Elektrizitätssektor. Ziel ist hier die Entwicklung von Instrumenten zur effizienten Verbesserung von Klimaschutzmaßnahmen. Dazu sollen die empirischen Befunde in ein Modell des Elektrizitätssektors aggregiert werden, mit dem diese wiederum validiert werden können. Dieses Modell soll zur Entwicklung sektoraler Klimaschutzinstrumente genutzt werden.
  3. Auf der globalen Ebene werden klimapolitische Implikationen behandelt, indem das sektorale Modell mit einem Integrated-Assessment-Modell (IAM) gekoppelt wird. Ziel ist es hierbei, verlässlichere Inputs für klimapolitische Entscheidungen bereitzustellen. Das sektorale Modell soll dabei das Energiesektor-Modul des IAM REMIND verbessern. Mit makroökonomischen Modellen wie REMIND wiederum lassen sich regionale Entwicklungsunterschiede und Handelseffekte untersuchen. Damit lassen sich also die Auswirkungen verhaltensökonomischer Abweichungen auf makroökonomischer Ebene untersuchen, wobei insbesondere der durch klimapolitische Massnahmen induzierte technologische Wandel und die Koalitionsbildung von Hauptemittentenregionen von Interesse sind.

Uni Oldenburg Potsdam-Institut IIASA
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